FilmSpecial: Hinter guten Türen
27. November, 18:30 Uhr

Dokumentarfilm / Deutschland 2023 / Regie: Julia Beerhold / 97 Min. / FSK: ab 12
Ein schonungsloser Blick hinter die Fassade: Julia Beerholds autobiografischer Dokumentarfilm erzählt die Geschichte ihrer Kindheit: geprägt von elterlicher Liebe und Förderung, aber auch von Schlägen, Demütigungen und Gewalt. Der Film ist eine mutige Aufarbeitung einer Familiengeschichte, die zugleich universelle Fragen zu Erziehung, Liebe und Vergebung stellt.
Nach außen hin wirkte die Familie Beerhold während des deutschen Wirtschaftswunders in den 1960er-/ 1970er-Jahren wie ein Bild der Idylle. Doch hinter verschlossenen Türen herrschte die „schwarze Pädagogik“: Strafen und Gewalt gehörten für die Kinder zum Alltag. Die jahrelangen Misshand-lungen haben bei Julia Beerhold tiefe Spuren hinterlassen. Mit ihrem Film sucht sie nach Antworten und Klarheit – in intimen Gesprächen mit ihrer Mutter, ihrem Bruder und ihrer ehemaligen besten Freundin.
Ein Film über Gewalt, Schweigen und die Suche nach Versöhnung – gedreht mit einfachen Mitteln, begleitet eine wackelige Handkamera Beerhold auf ihrem Weg der Auf-arbeitung. Geschnittene Heimvideos und ein persönliches Voiceover der Regisseurin unterstreichen die emotionale Tiefe des Films. Beerhold schildert eine Mutter, die nie emotional verfügbar war, einen Vater, der zwischen Charme und plötzlichen Wutausbrüchen schwankte, und einen Bruder, der sie im Stich ließ, als sie sexueller Gewalt ausgesetzt war. – Der preisgekrönte Film „Hinter guten Türen“ zeigt, wie Gewalt in der Kindheit das gesamte Leben prägen kann. Beerhold selbst begann mit elf Jahren zu trinken, lief mit zwölf von zu Hause weg und unternahm mehrere Suizidversuche. Heute lebt sie mit den Diagnosen Posttraumatische Belastungsstörung und Depressionen. Der Film ist ein schonungsloser Blick auf die Praxis der Verheimlichung und Vertuschung – aber auch auf die Sehnsucht nach Familie und Versöhnung.


