Sing Sing
2. Mai, 21:15 Uhr
USA 2023 / Regie: Greg Kwedar / Darst.: Colman Domingo, Clarence Maclin, Paul Raci / 104 Min. / FSK: ab 12 Jahren
Nachdem der Vorhang gefallen und der Applaus verklungen ist, kehrt John „Divine G“ Whitfield zurück in seine Zelle im Hochsicherheitsgefängnis Sing Sing. Hier verbüßt er eine langjährige Haftstrafe wegen eines Mordes, den er nicht begangen hat. Das Häftlingstheater ist sein einziger Lichtblick im eintönigen und von stiller Verzweiflung geprägten Gefängnisalltag. Allein auf der Bühne gelingt es John, sich für einen Augenblick an einen Ort weit entfernt von den hohen Mauern zu versetzen. Als der unberechenbare Clarence „Divine Eye“ Maclin dem Theaterprogramm beitritt, gerät die kreative Routine der Gruppe aus dem Gleichgewicht – denn der Neuling besteht darauf, eine Komödie zu inszenieren.
Obwohl der Film im berühmtesten Knast der Welt spielt, gehört er nicht zum Subgenre der Gefängnisfilme mit Gewalt, Flucht etc. Um Befreiung geht es freilich schon, allerdings um eine geistige. Durch ihre konzentrierte Theaterarbeit finden die Insassen zu sich selbst und entkommen so dem trostlosen Knast Alltag. Das Ganze ist ungeheuer intensiv und bewegend gespielt. Völlig zu Recht gab’s für „Sing Sing“ diverse Oscarnominierungen. Eine leider und völlig zu unrecht übersehene Filmperle.
